Liebe Freund:innen
musikalischer Vielfalt,

 

was für ein schöner Titel – Nordlichter. Die Sylter werden manchmal auch Nordlichter genannt. Eine Insel – das Licht des Nordens. Licht bedeutet Leben. Wortspiele, die auf ein leuchtendes, lebendiges Festival hindeuten und helle Freude hervorrufen.

11 Jahre Kammermusikfestival Sylt – der Zahl 11 werden vielen Bedeutungen zugesprochen: die Zahl der Spiritualität, der Magie und Mystik. Magische Musik, magische Momente, magische Orte.

Magisches Licht bietet die Insel oft. Ein besonderes Licht am Morgen beim Sonnenaufgang, ein roter Feuerball, der ins Meer versinkt beim Sonnenuntergang. Von hinten angestrahlte Wolken, die den ganzen Himmel einfärben. Ein strahlendes Himmelsblau oder auch ein warnendes Dunkel einer Regenfront. Nahezu magisch ist beispielsweise der Anblick eines doppelten Regenbogens. Das Licht der Insel spendet Kraft, es lässt einen alles „neu erleben“.

So vielfältig wie das Wetter auf der Insel Sylt, so vielfältig klingt das Programm des diesjährigen Kammermusikfestivals. Allen Besucher:innen, Zuhörer:innen, Künstler:innen, Organisator:innen und Mitwirkenden wünsche ich magische Momente und eine lichtvolle, lebendige musikalische Reise durch den Norden.

 

Nikolas Häckel

Bürgermeister der Gemeinde Sylt
Schirmherr des Kammermusikfestes Sylt

Liebe Festival-Freundinnen
und Freunde,

 

Natur und Musik – welch eine herrliches Miteinander! Der Titel „Nordlichter“ lässt viel Raum für eigene Gedanken und Verknüpfungen. So hält das Festivalprogramm auch in diesem Jahr Kompositionen für uns bereit, die viele von uns das erste mal werden hören dürfen. Für mich ist dieses erste Hören oft ein unvergessliches und besonderes Erlebnis. Ähnlich kann es auch mit dem Naturerleben sein. Die erste Nordlichtsichtung, das erste Meeresleuchten oder die ersten Sternschnuppen – diese besonderen Momente bleiben im Leben oft unvergessen. Vor einigen Monaten erst konnten wir auf Sylt wieder Nordlichter bestaunen. So wie das Licht, das in den Sommernächten am Nordhimmel zu sehen ist, sind diese für mich Grüße aus dem hohen Norden und mir wird dann wieder bewusst, wie weit nördlich wir hier auf Sylt schon sind. Daher finde ich ein Festivalprogramm mit einem Schwerpunkt auf nordische Komponist*innen hier wirklich sehr passend verortet.

Liebe Initiatoren des Kammermusikfestes – lieber Malte, lieber Claude! Vielen, vielen Dank, dass Ihr Euch jedes Jahr immer wieder etwas Neues und Besonderes einfallen lasst und so unser insulares Kulturleben zum elften mal so erheblich bereichert. Wie schön, dass auch in diesem Jahr unsere Westerländer Kirchen als Spielorte Teil des Festivals sein können!

Ich wünsche uns allen viele besondere musikalische „Nordlichtsichtungen“ und eine wunderbare Festivalzeit!

 

 

Christian Bechmann

Kantor u. Organist der EV. Kirchengemeinde Westerland

Liebe Musik- und Kulturbegeisterte,

 

Ich bin überwältigt und begeistert, dass dieses Jahr eine neue Dekade des Kammermusikfestes Sylt beginnt. Innerlich schwingt immer noch ein wenig das Jubiläum des KmfSylt aus dem vergangenen Jahr nach. Seitdem ist bereits so vieles passiert: Wir freuen uns sehr, dass der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, die Schirmherrschaft über das Festival übernommen hat. 

Dieses Jahr hat das Festival das erste Mal auch an Ostern die Insel mit einem Konzert bespielt, gefolgt von seinem Debüt in der Hamburger Elbphilharmonie. Beides waren spannende und fantastische Momente, die uns viel Elan für das diesjährige Sommerfestival gegeben haben. Auch im Bereich der Musikvermittlung, der wir uns mit Engagement widmen, sowohl hier auf Sylt als auch bei unserem Schwesterfestival MUSICA+ in Frankfurt
(Seite 54) hat es viele spannende Begegnungen gegeben. Nachdem wir letztes Jahr bereits mit den Sylter Grundschulen beim „KmfSylt Next Wave“ zusammengearbeitet haben, geht die Entwicklung gemeinsam mit dem Netzwerk Junge Ohren und dem Netzwerk Norddeutsche Musikfestivals weiter.

Bei all der Freude über das Erreichte, blicken wir dennoch auch mit Sorge und Unsicherheit in die Zukunft. Nach der großen Disruption 2020, die die ganze Kulturwelt an den Rand der Verzweiflung gebracht hat, war die staatliche Unterstützung für die Kultur in Deutschland in den letzten zwei Jahren dann jedoch phänomenal. Wie vielen anderen Festivals und Kulturveranstaltern auch, hat diese Unterstützung dem KmfSylt geholfen, unter schwierigsten und unwirtschaftlichsten Bedingungen überhaupt am Leben bleiben zu können und sich darüber hinaus auch noch weiterentwickeln zu können.Diese Überlebens- und Weiterentwicklungs-Hilfen sind nun allerdings endgültig ausgelaufen. Substanzielle Anschlussfinanzierung gibt es nicht, teilweise sogar weniger als vor der Pandemie. So stellt sich an diesem Punkt, an dem das Festival beginnen konnte, sein großes Potenzial auszuschöpfen – wie dieses und letztes erfolgreiche Jahr gezeigt haben – paradoxerweise die drängende Frage, wie das Erreichte gesichert und fortgeführt werden kann.

Um das Festival, so wie es gerade ist, als volle Woche mit international renommiertem Ensemble und mit moderaten Preisen zugänglich für alle zu halten, benötigt es mehr finanzielles Engagement, was mich zu einem weiteren wichtigen Punkt für die gesamte Insel bringt.

Sylt hat ein reichhaltiges kulturelles Erbe. Doch in den letzten Jahren ist die aktive Fortführung dieses Erbes immer schwieriger geworden, auch ganz unabhängig von der Pandemie.Daher kämpfen wir vom Festival mit vielen fantastischen Institutionen und Partner*innen für eine kulturell aktive Insel und dafür, dass dies auch im öffentlichen Image der Insel stärker wahrgenommen wird. Wir kämpfen für eine Insel, die für alle lebenswert bleibt, abseits von Stereotypen.
Daher bin ich von Herzen allen dankbar, die uns unterstützen, viele bereits seit der ersten Stunde. Und ebenso dankbar bin ich denen, die die Kultur allgemein auf der Insel hochhalten und sich bemühen, dass sie nicht gegenüber anderen Interessen hinten runter fällt.
Denn Kultur kann nur bereichern; sowohl die Insel als Gesamtes als auch uns alle individuell.

Ich freue mich sehr auf viele tolle Begegnungen in den nächsten Tagen und wünsche Ihnen und uns allen ein fantastisches Nordlichter –
Kammermusikfest 2023.

Malte Ruths

Geschäftsführer KammerMusica e.V.

Liebes Publikum,

 

Herzlich Willkommen zum 11. Kammermusikfest!
Letztes Jahr, als wir das erste große Jubiläum gefeiert haben, waren alle zehn vergangenen Festivalthemen in einer Edition vereint. Es waren so viele verschiedene Farben, Stimmungen und Erlebniswelten… Danach kam der Gedanke: Wie startet man denn nun eine neue Festival-Dekade? Am besten, indem man alles einmal vom Tisch wischt und frisch auf einem weißen Blatt Papier anfängt.  Es ist dieses weiße Blatt Papier, das uns zum Thema Licht und direkt darauf gefolgt zu den weißen Nächten des Nordens gebracht hat. Diese Idee gibt uns allen die Chance, eine Region zu erkunden, von der wir in den letzten 10 Jahren nicht allzu viel im Programm gespielt haben.

Für mich ist die Zusammenstellung des Repertoires wirklich eine unglaubliche Entdeckungsreise gewesen, in der ich selbst viel gelernt habe: Ich war tatsächlich – und bin es immer noch! – überwältigt, wie unermesslich die nordische Kulturlandschaft ist. Und ich bin meinen Musiker-Kolleg*innen, von denen viele dieses Jahr selber Nordlichter sind, dankbar für so manchen Hinweis; ganz besonders Janne Thomsen, die mir spannende Werke für Flöte gezeigt hat sowie Mats Lidström, der mir wahrlich die musikalische Tür Schwedens geöffnet hat.

Die nordische Musikszene birst geradezu vor exzellenten Komponist*innen. Eine zu rigide Auslese vorzunehmen, kommt mir unfair vor oder fällt mir doch zumindest zu schwer. Der Wille, Ihnen so viel wie möglich von dieser Musikwelt zu zeigen, hat deshalb zu der Idee geführt, die Musik in dieser Edition nicht als Auswahl einzelner größerer Werke zu „präsentieren“, sondern einen möglichst weitreichenden Kanon im Programm zu zeigen und Ihnen möglichst viele nordische Komponist*innen nahezubringen.
Und so wird, neben Nationalikonen wie Jean Sibelius, Edvard Grieg oder Carl Nielsen, die für die meisten sicherlich bereits ein Begriff sind, die Musik vieler neuer Namen, die Sie vorher vielleicht noch nie gehört haben, eine Entdeckung sein, wie es sie teilweise auch für mich gewesen ist. 

Oft führt dann eine Idee zu einer weiteren: Die Musik dieses Jahr aus einer anderen Perspektive zu betrachten und ihrer Fähigkeit zu folgen, Bilder, Gefühle und Geschichten zu beschreiben. Die spezifische Zusammenstellung vieler verschiedener kleiner Stücke oder Einzelsätze aus größeren Werken erzählen darin musikalisch literarische Geschichten oder Gedichte. Man könnte sagen, dass sie zu deren Soundtrack werden.
Jedes Konzert erzählt eine Geschichte, in der jeweils ein ganz besonderes Licht des Nordens glänzt: sei es der Funkenflug des Feuers bei einem traditionellen skandinavischen Volksfest oder das wohlige Licht des dänischen Hygge, seien es die grün-schimmernden Polarlichter, die Blitzschläge der nordischen Mythologie oder die weißen Nächte Skandinaviens, die selbst auf Sylt noch erlebbar sind. Seien es strahlende Träume, die zu einer erleuchtenden Offenbarung werden oder der diesige Lichtschimmer des Morgengrauens… 

All dies in den Worten nordischer Literatur, wie den Märchen des allzeit geliebten Dänen Hans Christian Andersen oder Erzählungen des isländischen Nobelpreisträgers Halldór Laxness bis zu Song-Texten der unsterblichen ABBA…
Die Musik wird Ihnen diese Geschichten – die Sie in der Programmzeitung finden, in den Konzerten jedoch nicht vorgetragen werden – und ihre verschiedenen Lichter erzählen. Wie aber auch die Musik selbst unterschiedliche Empfindungen in den Menschen hervorrufen kann, so werden diese Geschichten und ihre Lichter ganz individuelle Stimmungen transportieren. Denn letztendlich geht es um ganz persönliche Emotionen und Erlebnisse. 

Über meine große Begeisterung hinaus, Ihnen Olli Mustonen als Composer in Residence beim KmfSylt vorstellen zu können, war es mir eine wahre Freude, seine Musik in die Konzertprogramme zu integrieren: Neben längeren Kompositionen hat Olli Mustonen viele einzigartige kleine Stücke geschrieben, die meine Ideen für diese Edition unglaublich unterstützt haben. So scheint er mir wirklich der perfekte Komponist für dieses Jahr zu sein!

In diesem komplett nordischen Programm bildet die einzige Ausnahme ein Stück der Italienerin Rosita Piritore, Gewinnerin der 1. Vladimir Mendelssohn Competition (Seite 24). Ihre Sieger-Komposition wird in verschiedenen Musikfestivals in ganz Europa gespielt werden. Ich freue mich besonders über die Partnerschaft dieses Wettbewerbs mit dem KmfSylt, der mir die Möglichkeit gibt, eine ganz besondere Musiker-Persönlichkeit und einen Freund in unseren Gedanken lebendig zu halten. Vladi hatte das spezielle Talent, Musiker*innen, die die gleiche Sprache sprechen, zusammenzubringen und einmalige Musiker*innen-Verbindungen zu schaffen: Viele von den Musiker*innen, die Sie auch vom KmfSylt kennen, gehören zu diesem Netzwerk, an dem Vladi einen großen Anteil hatte. 

Auch im Namen von Malte möchte ich mich bei unserem Team bedanken, das sich so engagiert und persönlich fürs Festival einsetzt und für eine sehr harmonische Zusammenarbeit unter uns sorgt. Danke ebenso an alle, die off-stage helfen und die unerwarteten Schwierigkeiten, die zwangsläufig in einem Festival auftauchen, helfen zu lösen: Ohne Euch wäre die Musikwoche nicht so, wie sie ist!

Und Danke Euch, Danke Ihnen, liebes Publikum: Dass Sie die andere Seite der Bühne so lebendig und warmherzig halten, dass Sie zeigen, wie dieses Musikfest begeistern kann und wie schön und wichtig es ist, dass Musik Menschen weiterhin zusammenbringt und viele unverwechselbare Momente gemeinsam erleben lässt.

Ich bin wie jedes Jahr voller Vorfreude auf all die Energien, die auf den zahlreichen KmfSylt-Bühnen auf der Insel sprühen werden und kann all die spontanen und einzigartigen Momente, die in den nächsten Tagen entstehen werden, kaum erwarten!
Ich wünsche Ihnen ein luminöses Festival!

Claude Frochaux

Künstlerischer Leiter KmfSylt